Darf ich vor der Hypnose Kaffee trinken?
- Oliver Wyss
- 16. Juli 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Okt.

Kaffee gehört in praktisch jedem Haushalt zum festen Bestandteil eines alltäglichen Aufwachrituals. Das morgendliche Brummen der Koffein-Zylinder ist so in manchen Küchen der Start-in-den-Tag-Soundtrack schlechthin. Selbstverständlich darf das auch gerne so bleiben. Doch sich einen Kaffee unmittelbar vor einer Hypnose zu gönnen, wäre in etwa gleich empfehlenswert, wie vor einer Jogging-Tour einen Zwischenstopp im McDonald’s einzulegen. Wohl duftend, aber wenig zielführend.
Koffein und das Nervenkostüm – ein energetischer Störenfried
Koffein überwindet die Blut-Hirn-Schranke unbehelligt, gelangt flugs ins Gehirn und besetzt dort das zentrale Nervensystem mit seinen weckenden und belebenden Eigenschaften. Es blockiert die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Adenosin – und hebt damit vorübergehend das Gefühl von Müdigkeit auf. Der Kreislauf rotiert, das Denken schaltet in den Turbomodus und selbst das E-Mail-Chaos vom Vortag scheint kurzzeitig lösbar.
Doch genau dieser energetische Aufschwung steht der Hypnose im Wege.
Unser eisenstarker Verstand hat spätestens jetzt Eins und Eins zusammengerechnet und kommt zum Schluss: Ein solch erquickender Zustand passt zur Hypnose wie eine Gabel zur klaren Suppe.
Trance und Turbostimmung – ein ungleiches Paar
Zwar ist die hypnotische Trance auch mit Koffein im Blut durchaus hervorzurufen. Doch wie etliche Tests belegen, bleibt die gewünschte Tiefe in diesen Fällen meist aus. Statt sanft in den mentalen Halbschlaf zu gleiten, bleibt der Geist auf Empfang – aufmerksam, sprungbereit und innerlich auf der Lauer. Kurz: Die Pforte zum Unterbewusstsein schwingt nicht ganz auf.
Probanden, die sich hingegen für den Orangensaft statt des Espresso entschieden, berichteten nicht nur von einer intensiveren Hypnoseerfahrung, sondern erreichten ihr gewünschtes Ziel oft schneller, klarer und nachhaltiger.
Für eine solide Wirkung der in Hypnose verankerten Suggestionen ist ein ungehindertes Herbeiführen der gewünschten Tiefe essenziell. Und dazu sollen sich Körper und Geist in einem Zustand befinden, der eher an einen Tag am See als an einen Sprint auf der Laufbahn erinnert.
Koffeinfreie Empfehlung – ohne erhobenen Zeigefinger
Niemand verlangt, dass du deinem treuen Muntermacher den Laufpass gibst. Kaffee ist kein Feind – er ist nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Darum: Verzichte idealerweise vor einer Hypnosesitzung auf Kaffee, Cola, Schwarztee oder Energydrinks. Greife stattdessen zu stillen Helden wie Wasser, Kräutertees oder frischen Säften.
Und wenn du dennoch nicht auf deine morgendliche Tasse verzichten möchtest: Dann verschiebe deinen Hypnosetermin lieber auf den Nachmittag – sobald das Koffein seinen Schub abgeklungen hat.
Fazit: Kaffee nach der Hypnose? Aber gerne!
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Kaffee liegt nach der Hypnose wieder drin. Und vielleicht schmeckt er sogar besser – weil du ihn dann in einem Zustand echter Gelassenheit geniesst. Bis dahin aber gilt: Wer sich auf eine Reise in die Tiefen seines Bewusstseins begibt, tut gut daran, den inneren Lärmpegel vorher zu dämpfen. Und Koffein ist, bei aller Liebe, ein Lautsprecher.

Der Blog-Autor:
Mit viel Erfahrung aus der täglichen Praxis weiss ich, worauf es bei einer gelungenen Hypnose wirklich ankommt – und dass schon kleine Dinge, wie ein starker Kaffee davor, die Tiefe der Trance beeinflussen können. Darum setze ich auf Klarheit, Empathie und wirksame Details, um Menschen sicher und fokussiert zu ihren Zielen zu führen.
Mehr Informationen: www.hypnosis-luzern.ch
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