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Wie Du ungewünschte Verhaltensmuster verändern kannst

  • Autorenbild: Oliver Wyss
    Oliver Wyss
  • 18. Juni
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Juni

Verhaltensmuster verändern: Symbolbild eines Menschen an einer Weggabelung, der zwischen altem Pfad und neuem Aufbruch wählt – Identität ist veränderbar.
Alte Pfade verlassen, neue Wege gehen – wer seine Verhaltensmuster hinterfragt, entdeckt oft verborgene Möglichkeiten zur Veränderung.

Es ist Freitagabend und deine Freunde fragen spontan, ob du mit ihnen ausgehen möchtest. Du zögerst und antwortest schliesslich: „Geht ohne mich, ich bin halt nicht so der gesellige Typ.“ Kaum ausgesprochen, fühlst du dich einerseits erleichtert – du musst dich nicht überwinden. Andererseits spürst du tief drin vielleicht einen kleinen Stich: Wieder eine Gelegenheit verpasst. Kennst du solche Situationen? Der Satz „Ich bin halt so“ rutscht uns oft heraus, fast automatisch. Er wirkt wie ein Schutzschild, eine bequeme Ausrede, um nichts ändern zu müssen. Aber stimmt das wirklich – bist du „halt so“ und kannst gar nicht anders? Oder versteckst du dich unbewusst hinter diesem Satz?


Warum „Ich bin halt so“ dich nicht weiterbringt


Hand aufs Herz: Wahrscheinlich hast auch du diesen Satz schon benutzt, oder? Das ist menschlich. „Ich bin halt so“ klingt im Alltag zunächst harmlos, sogar sympathisch bescheiden. In Wahrheit kann er dich jedoch ausbremsen. Warum? Weil er impliziert: Da kann man nichts machen. Sobald du glaubst, eine Eigenschaft oder ein Verhalten sei unveränderlich, nimmst du den Druck von dir, dich damit auseinanderzusetzen. Es fühlt sich bequem an – man muss keine Mühe investieren, keine unangenehmen Veränderungen angehen. Doch genau hier liegt die Falle: Diese vermeintliche Entlastung hält dich davon ab, zu wachsen und neue Erfahrungen zu machen. Im Grunde stellst du dir mit „Ich bin halt so“ ein Bein und bleibst stehen, anstatt weiterzugehen.


Vielleicht merkst du es gar nicht bewusst, aber dieser Satz macht dich kleiner, als du bist. Er lässt es so aussehen, als wärst du ein Opfer deiner Umstände oder Gene: „Schon meine Mutter war so, das liegt in der Familie…“ oder „Ich kann eben nicht anders.“ Solche Gedanken sind verständlich, doch sie sind vor allem eins: selbstgemachte Hindernisse. Indem du dir einredest, du seist „halt so“, redest du dir auch ein, keine Verantwortung zu haben. Die Konsequenz? Du verharrst in alten Mustern, selbst wenn sie dich unglücklich machen. Mit der Zeit glaubst du deinem eigenen Narrativ immer stärker. Aus einer Ausrede wird ein Glaubenssatz: Ich bin nun mal so. Aber stimmt das wirklich?



Deine Identität ist antrainiert – Verhaltensmuster verändern ist kein Hexenwerk


Die gute Nachricht ist: Deine Identität ist veränderbar. Was du heute von dir glaubst, muss morgen nicht mehr gelten. Viele Eigenschaften, Marotten und Verhaltensmuster, die wir an uns beobachten, sind nicht angeboren, sondern im Laufe des Lebens erlernt. Kein Mensch kommt auf die Welt und hat sofort bestimmte Gewohnheiten oder Einstellungen. Denk einmal darüber nach: Ein Baby hat keine Meinung darüber, ob es „sportlich“ oder „unsportlich“ ist, ob es gern auf Menschen zugeht oder schüchtern bleibt. All das entwickelt sich erst mit der Zeit – durch Erfahrungen, Erziehung und Umfeld.


Mit anderen Worten: Was du heute als „so bin ich halt“ bezeichnest, ist oft ein Resultat deiner Prägungen. Vielleicht hast du in der Kindheit gelernt, dass es besser ist, immer brav „Ja“ zu sagen, und es fällt dir deshalb bis heute schwer, Nein zu sagen. Oder frühere Erlebnisse haben dich vorsichtig gemacht, sodass du dich nun selbst als „nicht mutig“ siehst. Solche Muster entstehen, weil sie irgendwann einmal sinnvoll oder zumindest verständlich waren. Doch das bedeutet nicht, dass sie in Stein gemeisselt sind. Psychologische Studien zeigen, dass sich unsere Persönlichkeit ein Leben lang entwickeln kann. Wir hören nie auf zu lernen und uns anzupassen. Viele unserer charakterlichen Wesenszüge – ob Disziplin, Offenheit, Geselligkeit oder Gelassenheit – können sich verändern, wenn wir daran arbeiten. Du bist also deinen Gewohnheiten und Eigenschaften nicht hilflos ausgeliefert. Im Gegenteil: Du hast vermutlich viel mehr Einfluss auf dein Verhalten, als du bisher dachtest.


Warum Veränderung so schwerfällt – und trotzdem möglich ist


Natürlich fragst du dich jetzt vielleicht: Wenn alles veränderbar ist, warum fühlt es sich dann so schwer an? Die Antwort liegt in deinem Gehirn – und keine Sorge, sie ist positiv! Unser Gehirn liebt Gewohnheiten. Immerhin machen Routinen das Leben einfacher: Wir müssen nicht jedes Mal neu nachdenken, sparen Energie und fühlen uns sicher. Daher fühlt sich Veränderung im ersten Moment anstrengend und unbequem an. Stell dir dein Gehirn wie einen Wald mit Trampelpfaden vor. Dein jahrelanges Verhalten hat breite, gut ausgebaute Wege angelegt – da läuft es sich fast automatisch. Einen neuen Weg durchs Unterholz zu schlagen, kostet erstmal Überwindung und Kraft. Das ist der Grund, warum du bei Veränderungen häufig inneren Widerstand spürst und warum es so verlockend ist, beim Altbekannten zu bleiben.


Doch hier kommt das faszinierende Konzept der Neuroplastizität ins Spiel. Neuroplastizität bedeutet, dass sich dein Gehirn ständig neu verdrahten kann. Jede neue Erfahrung, jeder bewusste Schritt aus der Routine bildet frische Verbindungen zwischen deinen Nervenzellen. Anfangs sind diese Verbindungen noch dünn wie ein Trampelpfad – ungewohnt und wackelig. Deshalb fühlt sich eine Veränderung am Anfang oft „falsch“ oder unsicher an. Aber je öfter du den neuen Weg gehst, desto stärker und selbstverständlicher wird er. Dein Gehirn passt sich an: Aus der holprigen Abkürzung wird allmählich ein komfortabler neuer Weg. Anders gesagt, neue Gewohnheiten können mit der Zeit genauso automatisch ablaufen wie die alten.


Wichtig ist, dass du dir am Anfang Zeit gibst. Viele Menschen überschätzen ihre Willenskraft und erwarten, dass Veränderung über Nacht passiert. Dabei zeigt sich: Im Durchschnitt dauert es einige Wochen, teils Monate, bis sich ein neues Verhalten fest etabliert – oft hört man von etwa 66 Tagen, bis eine Gewohnheit „sitzt“. Ob es nun etwas mehr oder weniger dauert, ist gar nicht so wichtig. Entscheidend ist: Dranbleiben lohnt sich. Jeder Tag, an dem du eine neue Reaktion ausprobierst oder ein altes Muster durchbrichst, schwächst die alten Bahnen ein bisschen und stärkt die neuen.


Und noch etwas: Veränderung gelingt leichter, wenn du es wirklich selbst willst. Sobald du aus eigenem Antrieb handelst, statt nur auf Druck von aussen, fühlst du dich weniger als Opfer der Veränderung und mehr als Gestalter. Dieses Gefühl – die Zügel des eigenen Lebens in der Hand zu halten – macht den Wandel nicht nur möglich, sondern auch erfüllend. Hierbei gilt das Erlernen der Selbsthypnose als bewährtes Werkzeug.


Neue Gewohnheiten entwickeln – Schritt für Schritt in ein neues Verhalten


Bevor du überhaupt loslegst, etwas an deinen Verhaltensmustern zu ändern, lohnt sich ein Blick auf deine Wünsche und Ziele. Frage dich selbst ehrlich: Wer will ich eigentlich sein? Wenn du dir diese Frage stellst, kommst du deiner persönlichen Motivation auf die Spur. Um das klarer zu bekommen, kannst du dir ein paar alltagsnahe Reflexionsfragen stellen:


  • In welchen Situationen erwischst du dich dabei, „Ich bin halt so“ zu sagen? Was genau steckt dann dahinter – Angst, Bequemlichkeit oder etwas anderes?

  • Was wäre möglich, wenn du diesen Satz nicht mehr benutzen würdest? Stell dir vor, du müsstest eine andere Erklärung finden – welche neue Perspektive würde sich auftun?

  • Wer möchtest du stattdessen sein? Welche Eigenschaften oder Gewohnheiten hättest du gern, wenn alles machbar wäre?


Nimm dir ruhig einen Moment Zeit, über diese Fragen nachzudenken. Du wirst feststellen, dass „Ich bin halt so“ oft nur die halbe Wahrheit ist. Hinter diesem Satz schlummern Wünsche und Möglichkeiten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Vielleicht merkst du: Eigentlich wäre ich gern mutiger in Gesprächen. Oder: Ich würde gern gesünder leben, auch wenn ich mich bisher als „Sportmuffel“ bezeichnet habe. Solche Erkenntnisse sind Gold wert, denn sie geben dir eine Richtung vor.


Nun geht es darum, kleine Schritte in diese Richtung zu machen. Du musst nicht dein ganzes Wesen über Nacht auf den Kopf stellen – im Gegenteil. Suche dir eine Sache aus, die du verändern möchtest, und experimentiere im Alltag damit. Möchtest du zum Beispiel weniger passiv sein und dich mehr trauen, deine Meinung zu sagen? Dann könntest du dir vornehmen, in der nächsten Besprechung einen Beitrag zu machen, auch wenn er nur kurz ist. Willst du körperlich aktiver werden, obwohl du dich als unsportlich siehst? Vielleicht startest du mit einem täglichen 10-Minuten-Spaziergang, anstatt dich direkt für den Marathon anzumelden. Wichtig ist, dass du Erfolgserlebnisse sammelst – so merkst du, dass Veränderung tatsächlich möglich ist, und es fühlt sich mit der Zeit normaler an.


Bleib dabei geduldig und freundlich zu dir selbst. Neue Wege sind am Anfang ungewohnt, manchmal sogar unangenehm. Das bedeutet nicht, dass du auf dem falschen Weg bist – im Gegenteil! Wenn es sich ein bisschen seltsam anfühlt, ist das ein Zeichen, dass du etwas Neues wagst. Fehler gehören dazu und Rückschritte passieren jedem. Lass dich davon nicht entmutigen. Denk daran, wie lange du deine alten Gewohnheiten schon gepflegt hast – da darf die neue Gewohnheit auch eine faire Chance bekommen, zu wachsen. Und denke immer daran: Du „musst“ dich nicht verändern, wenn du nicht willst. Aber du darfst es, jederzeit. Es ist deine Entscheidung und dein Leben. Diese Erkenntnis ist keine Last, sondern eine Einladung zur Selbstverantwortung: Du hast es in der Hand, aus „Ich bin halt so“ ein „Ich kann auch anders“ zu machen.


Hypnose: sanfter Zugang zum Unterbewusstsein


Manchmal sitzt ein Verhaltensmuster oder ein Glaubenssatz so tief, dass wir ihn mit reiner Willenskraft nur schwer erreichen. Hier kann Hypnose ins Spiel kommen – als sanfter, aber wirkungsvoller Zugang zum Unterbewusstsein. Viele unserer automatischen Reaktionen entstehen ja unterbewusst, ohne dass wir gross darüber nachdenken. Genau dort, in diesen tiefen Schichten, setzt Hypnose an. In einer Hypnosesitzung versetzt du dich (mit Anleitung eines Therapeuten) in einen Zustand tiefer Entspannung und fokussierter Aufmerksamkeit. Dein kritischer Verstand darf eine Pause machen, während dein Unterbewusstsein offen ist für neue Impulse. In diesem Zustand kannst du erstaunlich ehrlich zu dir selbst sein und innere Blockaden erkennen, die dir vorher vielleicht gar nicht bewusst waren.


Hypnose wird von vielen Menschen als angenehm und befreiend erlebt. Du bekommst keine „Magie“ verabreicht und wirst auch nicht willenlos gemacht – das ist ein gängiges Missverständnis aus Showhypnosen. Stattdessen arbeitest du innerlich mit: Du visualisierst positive Veränderungen, lässt belastende alte Bilder los und verankerst neue Sichtweisen. So können sich tief verwurzelte Glaubenssätze auflösen, Schritt für Schritt. Zum Beispiel der innere Satz „Ich schaffe das sowieso nicht“ kann im Unterbewusstsein durch ein „Ich darf es probieren und werde immer besser“ ersetzt werden. Hypnose nutzt dabei die bereits erwähnte Neuroplastizität deines Gehirns: Während du entspannt bist, können sich im Hintergrund neue Verknüpfungen formen – ganz ohne Druck. Viele Klienten sind überrascht, wie schnell sich erste Veränderungen im Alltag zeigen, sei es mehr innere Ruhe, ein gestärktes Selbstwertgefühl oder das automatische Ausbleiben einer ehemals typischen Reaktion. Natürlich ist Hypnose kein Wundermittel, das alles sofort ändert. Aber sie kann ein wertvolles Werkzeug sein, um Veränderungsprozesse sanft zu begleiten und zu beschleunigen.


Wichtig ist am Ende: Du bist keineswegs ein Gefangener deiner Gewohnheiten. Die Tür deines selbstgebauten Käfigs steht eigentlich offen – du brauchst dich nur zu trauen, einen Fuss nach draussen zu setzen. Ob du das allein Schritt für Schritt tust oder dir Unterstützung holst, liegt bei dir. Es geht nicht darum, perfekt zu werden oder einem Ideal zu entsprechen, sondern das Leben zu führen, das du führen möchtest. Veränderung kann sogar Spass machen, wenn du sie als Abenteuer betrachtest.


Wenn du neugierig geworden bist und dir Begleitung auf diesem Weg wünschst, stehe ich dir gern zur Seite. Hypnosis Luzern bietet dir ein kostenloses Erstgespräch an. In diesem unverbindlichen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, ob und wie Hypnose dich dabei unterstützen kann, deine Verhaltensmuster zu verändern – damit du Schritt für Schritt der Mensch wirst, der du eigentlich sein möchtest. Trau dich ruhig: Du bist keineswegs „halt so“ – du kannst so viel mehr sein.


Oliver Wyss ist zertifizierter Hypnosetherapeut und bietet professionelle Hypnose in Luzern an
Oliver Wyss - Inhaber Hypnosis Luzern

Der Blog-Autor:


Als diplomierter Hypnosetherapeut mit eigener Praxis in Luzern fliessen fundierte Ausbildungen in OMNI-Hypnose, Yager-Code und Hypnoanalyse in jede Begleitung ein. Die therapeutische Arbeit basiert auf wissenschaftlich anerkannten Methoden, gepaart mit einer klaren, menschennahen Sprache und tiefem Verständnis für Veränderungsprozesse. Menschen dabei zu unterstützen, alte Verhaltensmuster zu lösen und neue Wege im Leben zu gehen, ist tägliche Praxis und Herzensanliegen zugleich. Weitere Informationen unter: www.hypnosis-luzern.ch

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